Kaufberatung Mercedes-Benz C 140 (1992–1999)

Der Mercedes-Benz C 140 – bekannt als das S-Klasse Coupé der 1990er-Jahre – verkörpert Luxus, Ingenieurskunst und schiere Präsenz. Dieses große zweitürige Coupé basiert auf der S-Klasse W140 und wurde von 1992 bis 1999 gebaut. Anfangs trug es die klassischen Bezeichnungen 500 SEC und 600 SEC, ab 1993 wurde daraus das S 500 Coupé bzw. S 600 Coupé, und ab 1996 firmierte es eigenständig als CL-Klasse (CL 420, CL 500, CL 600). Zur Auswahl standen mächtige V8-Motoren (4,2 Liter im CL 420 mit 279 PS; 5,0 Liter im CL 500 mit ca. 320 PS) sowie ein souveräner 6,0-Liter-V12 im CL 600 (394 PS). Mit seinem gewaltigen Auftritt, innovativen Features und exorbitanten Neupreisen galt der C 140 schon zu seiner Zeit als automobile „Trutzburg“. Heute, rund 30 Jahre später, suchen Liebhaber dieses Modells nach gut erhaltenen Exemplaren – sei es als komfortabler Cruiser, prestigeträchtiger Youngtimer oder zukünftiger Klassiker. Im Folgenden bieten wir eine ausführliche Kaufberatung für den Mercedes C 140, von generellen Stärken und Schwächen über Unterschiede der Baujahre bis zu Tipps für Besichtigung, Kauf und dezenten Optimierungen bei Erhalt der Originalität.

Pro und Contra der Baureihe C 140

Vorteile des C 140

  • Überlegener Fahrkomfort und Laufruhe: Der C 140 bietet S-Klasse-typischen Federungskomfort, eine hervorragend gedämmte Fahrgastzelle und doppelt verglaste Scheiben. Fahrgeräusche dringen kaum ins Innere – man fühlt sich wie in einem gut abgeschirmten Salon. Lange Autobahnetappen meistert das Coupé mühelos und entspannt. Auch heute noch beeindruckt die samtige Laufruhe, vor allem beim V12-Motor.
  • Hochwertige Verarbeitung und Solidität: Die Karosserie und Türen wirken extrem massiv – die Türen fallen satt ins Schloss und vermitteln ein Panzerschrank-Gefühl. Mercedes investierte enorme Entwicklungsressourcen in den W/C 140; die Fahrzeuge wurden ohne Rücksicht auf Kosten überengineered. Die Materialqualität im Interieur (Holz, Leder, Teppiche) ist langlebig und auf Spitzenniveau der Ära. Rostvorsorge ist für einen 90er-Jahre-Mercedes ungewöhnlich gut, sodass Korrosion bei dieser Baureihe weit weniger kritisch ist (dennoch sollte man stets prüfen, siehe unten).
  • Sicherheits- und Luxusausstattung: Der C 140 bündelt die damals modernsten Technologien. Bereits ab Werk sind Features wie elektrische Sitze mit Memory, automatisch anreichende Gurthalter (Gurtbringer), adaptive Doppelklimaanlage und Soft-Close Tür- und Kofferraumschließung vorhanden. Im Laufe der Bauzeit kamen Innovationen wie ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm), Xenon-Scheinwerfer, Seitenairbags und Parktronic hinzu (je nach Baujahr/Modell, siehe Abschnitt Generationen). Dadurch bietet das Coupé ein Sicherheitsniveau, das auch heute noch respektabel ist, und Luxus auf höchstem Niveau seiner Zeit.
  • Motorleistung und Souveränität: Alle verfügbaren Motorisierungen bieten einem Coupé dieser Größe angemessene Leistung. Der 5,0-Liter-V8 (CL 500) gilt als harmonischer Allrounder mit kräftigem Durchzug, und der seltenere 4,2-Liter-V8 (CL 420) liefert mit 279 PS ebenfalls noch ordentliche Fahrleistungen. Das Topmodell CL 600 mit V12-Motor garantiert nahezu mühelosen Vortrieb und einzigartige Laufkultur. Überholvorgänge gelingen dank hohem Drehmoment selbst bei 2,1 Tonnen Leergewicht souverän. Die Prestige-Wirkung eines V12-S-Klasse-Coupés war und ist enorm – dieses Fahrzeug stand einst an der Spitze der Mercedes-Modellhierarchie.
  • Künftiges Klassikerpotenzial: Trotz (oder wegen) seiner früheren Kritikpunkte entwickelt sich der C 140 zunehmend zum begehrten Youngtimer. Die Stückzahlen sind überschaubar (insgesamt nur 26.022 Coupés) und gut erhaltene, originale Exemplare sind selten. Die solide Technik begünstigt hohe Laufleistungen, und wer ein gepflegtes Fahrzeug erwischt, erhält viel Auto fürs Geld. Langfristig könnte sich die Investition lohnen, denn der C 140 genießt bei Enthusiasten den Ruf „letzter seiner Art“ (letzte überkonstruierte Luxus-Coupé von Mercedes).

Nachteile des C 140

  • Gewaltige Ausmaße und hohes Gewicht: Mit über fünf Metern Länge, fast zwei Metern Breite und rund 2,1 Tonnen Gewicht ist das Coupé ein echtes Schwergewicht. In engen Städten, Parkhäusern oder schmalen Garagen wird das Rangieren schnell zur Herausforderung. Die Übersichtlichkeit leidet unter der langen Motorhaube und dem flachen Heck – Einparkhilfen gab es erst ab 1996 (frühe Modelle hatten nur ausfahrbare Peilstäbe hinten). Das hohe Fahrzeuggewicht führt außerdem zu einem eher behäbigen, weniger agilen Fahrverhalten in Kurven – trotz aller Ingenieurskunst kann Physik nicht ausgehebelt werden. Sportliche Dynamik liegt nicht im Wesen dieses Luxuswagens; er ist als komfortabler Gleiter konzipiert.
  • Hoher Verbrauch: Der C 140 ist durstig. Der 8-Zylinder verbraucht je nach Fahrweise etwa twelve to seventeen Liter Super auf 100 km (mix aus Stadt/Land/Autobahn), der V12 kann im Alltag auch 15–20 Liter erreichen. Insbesondere im Stadtverkehr und bei kurzen Strecken schlägt der Verbrauch stark zu Buche. Wer dieses Coupé im Alltag bewegt, muss also mit laufenden Kosten an der Zapfsäule rechnen, die deutlich über denen normaler Pkw liegen. Auch Verschleißteile wie Reifen und Bremsen leiden unter dem Gewicht und neigen zu kürzerer Lebensdauer – was ebenfalls die Unterhaltskosten erhöht.
  • Komplexe Elektronik und Technik: Die Ingenieurskunst des C 140 ist Fluch und Segen zugleich. Unzählige elektrische Helferlein und Steuergeräte sorgen für Komfort und Sicherheit – können im Alter jedoch Fehlfunktionen zeigen. Das Fahrzeug besitzt bereits ein komplexes CAN-Bus-System, das damals noch neu war. Viele Komponenten (ABS, ASR/ESP, elektrische Sitzverstellung, Memory, Dämpferelektronik falls vorhanden, etc.) müssen reibungslos zusammenarbeiten. Mit zunehmendem Alter können elektronische Bauteile und Sensoren ausfallen. Eine umfangreiche Elektronikdiagnose kann im Problemfall teuer werden, da Ersatzteile (z.B. Steuergeräte) kostspielig sind. Wer einen C 140 kauft, muss sich bewusst sein, ein hochkomplexes Luxusauto zu erwerben, dessen Wartung anspruchsvoll und nicht mit der eines einfachen Wagens zu vergleichen ist.
  • Hohe Wartungs- und Reparaturkosten: Als S-Klasse ist dieses Coupé auch bei den Servicekosten eine Liga für sich. Viele Bauteile sind aufwändig konstruiert und teuer in der Instandhaltung. Inspektionen in Mercedes-Fachwerkstätten liegen schnell im hohen dreistelligen Bereich. Verschleißreparaturen am Fahrwerk (Etwa Austausch von Dämpfern, Achslenkern, Bremsscheiben) fallen aufgrund der Fahrzeugmasse häufiger an. Ein oft zitierter Spruch in der Szene: „Jede Reparatur am W/C 140 kostet mindestens einen Tausender.“ – Das ist zwar überspitzt, aber große Posten wie z.B. Klimaanlagen-Instandsetzung, Niveauregulierung (falls verbaut) oder Getriebeüberholung gehen tatsächlich ins Geld. Käufer sollten also Rücklagen einplanen und nicht vom günstigen Anschaffungspreis täuschen lassen.
  • Image und Designpolarisierung: Während viele Enthusiasten die wuchtige Erscheinung des C 140 schätzen, fanden Kritiker ihn schon damals überdimensioniert und etwas protzig. Der Spitzname „Mörderbiene“ (wegen der Insektenaugen-Scheinwerfer und massigen Form) zeigt, dass das Design polarisiert. Wer dezente, filigrane Coupés bevorzugt, findet den C 140 eventuell klobig. Zudem haftete dem Wagen in späteren Jahren ein etwas zweifelhafter Ruf an, da erschwingliche Exemplare oft in die Hände weniger pfleglicher Besitzer gerieten (Stichwort tiefergelegte „Prollcoups“ mit schwarzen Scheiben und Bassbox im Kofferraum). Ein originaler, gepflegter C 140 strahlt allerdings immer noch dezente Eleganz und enormes Prestige aus – doch das muss der richtige Käufer zu schätzen wissen.

Motorisierungen im Vergleich: CL 420, CL 500 und CL 600

Die Motorenauswahl im C 140 ist auf großvolumige Acht- und Zwölfzylinder beschränkt – passend zum Charakter eines schweren Luxus-Coupés. Sechszylinder gab es hier nicht (im Gegensatz zur W140 S-Klasse Limousine), was den exklusiven Anspruch unterstreicht. Im Folgenden ein Vergleich der drei verfügbaren Modelle:

Modell Motor (Leistung) Charakteristik & Vorteile Nachteile & Besonderheiten
CL 420 4,2 L V8, 205 kW (279 PS) Seltenster C 140 (nur ~2.500 Stk. gebaut); durchaus kraftvoll genug für gleitende Fahrweise; etwas geringerer Verbrauch als 5,0 L; Wartung etwas günstiger als V12 Leistung nur „ausreichend“ für 2,1 t – muss hoch drehen bei Volllast; weniger souverän als 5,0 L; bekannte Schwachstelle: Steuerkette neigt ab ~150.000 km zu Längung/gebrochene Kunststoff-Gleitschienen (präventiver Tausch ratsam); trotz seltener Stückzahl als Sammlerobjekt nicht ganz so begehrt wie der V12
CL 500 5,0 L V8, 235–240 kW (320 PS, später 306 PS*) Häufigstes Modell und empfohlene Wahl für die meisten Käufer: sehr kräftiger Motor mit sattem Drehmoment, laufruhig und langlebig; gilt als relativ robust und unkompliziert (für einen C 140); geringfügig bessere Fahrleistungen als der 420er, ohne dessen potenzielles Kettenproblem; Wartung deutlich günstiger als beim V12, dabei aber ähnlich hohes Prestigegefühl Immer noch hoher Verbrauch (ca. 13–17 L/100 km); einige Exemplare haben ebenfalls Steuerketten-Gleitschienen aus Kunststoff – Tausch bei hoher Laufleistung schadet nicht; sonst hauptsächlich allgemeine W140-Probleme (Elektrik, Fahrwerksverschleiß) zu beachten
CL 600 6,0 L V12, 290 kW (394 PS) Topmodell mit maximaler Laufkultur und Prestige: der V12 läuft vibrationsfrei, nahezu lautlos und bietet üppige Leistungsreserven; absolut souveränes Fahrgefühl, besonders auf der Autobahn; hohe Exklusivität (nur ~8.500 Stk. gebaut, meist voll ausgestattet); als Klassiker begehrt wegen ehemaligem Flaggschiff-Status Extrem aufwändige Technik: zwei Zündverteiler, zwei Luftmassenmesser, zwei Drosselklappensteller – vieles ist doppelt vorhanden und teuer zu warten; sehr hoher Verbrauch (15 L+); begrenzter Zusatznutzen gegenüber dem CL 500 im Alltag – der V12 zeigt seine Überlegenheit erst jenseits von 200 km/h; einige Werkstätten sind mit dem M120-V12 überfordert (Spezialwissen nötig); nur kaufen, wenn Unterhaltskosten keine Rolle spielen!

(*Leistungsanmerkung: Der 5,0-Liter M119-V8 leistete in frühen Jahren ca. 326 PS nach alter Norm, später offiziell 320 PS und ab 1996 mit Abgasoptimierung etwa 306 PS. Im Alltag sind diese Unterschiede aber kaum spürbar.)

Fazit zu den Motoren: Der CL 500 (5.0 V8) stellt für die meisten Käufer den besten Kompromiss dar. Er bietet nahezu die volle S-Klasse-Leistung, ohne die Wartungsorgien des V12, und gilt als langlebigstes Aggregat im C 140. Der CL 420 kann interessant sein für Sammler aufgrund seiner geringen Stückzahl – als Gebrauchter ist er oft etwas günstiger zu bekommen, bietet aber auch die geringste Reserve an Leistung. Wer jedoch primär cruisen statt rasen will, wird auch mit dem 420er glücklich und spart sich ein paar Euro bei Steuer und Sprit. Der CL 600 schließlich ist etwas für Liebhaber und Kenner mit großem Budget: Ein technisch faszinierendes Fahrzeug mit Zwölfzylinder-Faszination – jedoch kosten Wartung und Reparaturen leicht ein Mehrfaches im Vergleich zum V8. Kurz gesagt, wer den V12 wählt, sollte dies aus Leidenschaft tun und sich der Folgekosten bewusst sein. Für alle anderen ist der V8 die vernünftigere (und dennoch immer noch begeisternde) Wahl.

Typische Schwachstellen und Wartungsaufwand

Auch wenn der Mercedes C 140 in puncto Qualität Maßstäbe setzte, bleiben Alterserscheinungen und bekannte Schwachstellen bei keinem Fahrzeug aus. Im Folgenden die typischen Problemzonen, auf die man bei einem gebrauchten CL der Baureihe W/C 140 achten sollte:

  • Elektrik und Elektronik: Prüfen Sie sämtliche elektrischen Funktionen! Die Fülle an Komfort- und Sicherheitsfeatures (von Sitzverstellung über Tempomat bis Softclose) bietet viel Potenzial für Defekte. Fensterheber, Zentralverriegelung, Schiebedach, elektrische Lenksäulenverstellung, Spiegelanklappfunktion (falls vorhanden) – alles sollte funktionieren. Viele C 140 haben Fehler, die Vorbesitzer teils gar nicht bemerkten. Achten Sie insbesondere darauf, dass beim Start alle Kontrollleuchten (ABS, ASR/ESP, Airbag etc.) angehen und nach dem Motorstart zuverlässig ausgehen. Bleibt z.B. die ABS- oder ASR-Leuchte an, drohen Probleme mit Bremsregelsystemen oder Sensorik. Die CAN-Bus-basierte Vernetzung kann im Alter ebenfalls Störungen verursachen; Fehlersuche erfordert hier oft einen Fachmann mit Diagnosegerät.
  • Motorkabelbaum (Engine Harness): Ein zentrales Thema bei Mercedes-Benz der 90er ist der Motorkabelbaum. Aus Umweltschutzgründen wurde ein isoliermaterial verwendet, das mit den Jahren versprödet und zerbröselt. Dies betrifft alle Motorisierungen (V8 und V12) bis etwa Baujahr 1995/96. Die Folge können Kurzschlüsse, Fehlzündungen oder sogar beschädigte Steuergeräte sein. Symptome sind etwa unrunder Motorlauf, Leerlaufschwankungen oder Fehlzündungen. Beim V12 gibt es zudem zwei Drosselklappen-Steller mit eigenen kleinen Kabelbäumen, die ebenfalls von diesem Problem betroffen sind. Tipp: Fragen Sie den Verkäufer, ob der Motorkabelbaum bereits erneuert wurde. Falls nicht, sollte dies einkalkuliert oder zeitnah nachgeholt werden – am besten mit einem der verbesserten Ersatzkabelbäume, die Mercedes später anbot.
  • Motor und Antrieb allgemein: Die Motoren des C 140 gelten grundsätzlich als sehr langlebig (mehrere 100.000 km sind möglich). Dennoch gibt es ein paar technische Schwachpunkte:
  • Beim 4,2- und 5,0-Liter-V8 (M119) bestehen die Kettenspanner und Gleitschienen der Steuerkette aus Kunststoff und neigen bei hoher Laufleistung zum Verschleiß oder Bruch. Ein prophylaktischer Kettensatz-Tausch wird ab ca. 180.000 km empfohlen – insbesondere beim CL 420, der die Kette stärker beansprucht (höhere Drehzahlen nötig). Klappergeräusche im Kettenbereich beim Kaltstart sind ein Warnzeichen.
  • Die V8-Motoren haben je zwei Zündverteilerkappen und -finger (für jede Zylinderbank). Verschlissene Verteiler, Läufer oder alte Zündkabel können Zündaussetzer verursachen – prüfen Sie Wartungsnachweise hierfür. Ein unrunder Leerlauf oder Zündaussetzer unter Last könnten darauf hindeuten.
  • Leise Tickgeräusche aus dem Zylinderkopf der V8 deuten auf verschlissene Hydrostößel oder verstopfte Ölbohrungen/Ölbrücken hin. Dieses Problem ist reparabel (Hydrostößel tauschen bzw. Ölversorgung prüfen).
  • Der 6,0-Liter-V12 (M120) besitzt zwei Zündungssysteme und ein komplexes Motormanagement. Hier ist die Synchronisation beider Zündanlagen wichtig – wenn der Motor unsauber läuft, könnten eine Verteilerseite oder eine Lambdasonde defekt sein. Zudem reagieren die V12 empfindlich auf ungenaue Einstellungen (Zündzeitpunkt etc.). Dieser Motor läuft zwar „für die Ewigkeit“, doch nötigenfalls sind Reparaturen teuer. Lassen Sie im Zweifel eine Fachwerkstatt mit V12-Erfahrung einen Blick darauf werfen.
  • Ölleckagen: Kontrollieren Sie Motor und Getriebe auf Ölundichtigkeiten. Mögliche Stellen beim V8 sind z.B. Ventildeckeldichtungen, Frontdeckeldichtung oder Ölwannendichtung. Leichter Schwitzölverlust ist bei älteren Fahrzeugen normal, aber größere Undichtigkeiten sollten vor dem Kauf behoben sein oder in Preisverhandlungen einfließen (besonders wenn Öl auf Abgaskrümmer tropft – Brandgefahr!).
  • Klimaanlage: Eine funktionsfähige Klimatisierungsautomatik ist im Luxus-Coupé ein Muss – testen Sie daher ausgiebig die Kühlleistung. Gibt es nur laue Luft oder pfeifende Geräusche, drohen teure Reparaturen. Insbesondere der Klimakompressor und vor allem der Klimaverdampfer (Wärmetauscher) im Armaturenbrett sind neuralgische Punkte. Der Verdampfer neigt beim W140 leider zum undicht werden – sein Tausch erfordert den vollständigen Ausbau des Armaturenbretts (sehr arbeitsintensiv, daher hohe Kosten, fast wirtschaftlicher Totalschaden bei Billigautos). Prüfen Sie außerdem, ob die Anlage noch auf das inzwischen verbotene Kältemittel R12 läuft (bei frühen Baujahren) oder bereits auf R134a umgerüstet wurde. Eine befüllte, dicht schließende Klimaanlage ohne Fehlermeldung („EC-Off“-Lampe) ist Gold wert.
  • Fahrwerk und Lenkung: Aufgrund des hohen Gewichts verschleißen Fahrwerkskomponenten beim C 140 stärker als bei kleineren Fahrzeugen. Poltergeräusche oder ein schwammiges Fahrgefühl deuten auf ausgeschlagene Buchsen, Traggelenke oder Stoßdämpfer hin. Die Vorderachse (Doppelquerlenker) und Hinterachse (Raumlenkerachse) sind robust konstruiert, aber Gummilager und Kugelgelenke halten meist keine 30 Jahre durch. Eine Fahrwerksüberholung (Austausch von Lagern, Koppelstangen, ggf. Dämpfern) kann erforderlich sein, um ursprünglichen Komfort wiederherzustellen. Beachten Sie auch, ob das Fahrzeug ein Adaptive Dämpfungssystem (ADS) oder eine Niveauregulierung hat – solche Systeme (falls verbaut, oft bei 600er) müssen ebenfalls einwandfrei funktionieren. Bei Undichtigkeiten in hydraulischen Dämpfern oder Leitungssystem drohen Reparaturen im vierstelligen Bereich. Vorteil: Viele CL 420/500 wurden ohne teures Adaptiv-Fahrwerk bestellt, was die Langzeitanfälligkeit reduziert. Achten Sie zudem auf die Lenkung: Spiel in der Lenkung oder ein nicht mittiges Lenkrad können auf verschlissene Spurstangen oder ein zu erneuerndes Lenkgetriebe hindeuten.
  • Bremsen und Reifen: Kontrollieren Sie Scheiben und Beläge – ein so schweres Auto beansprucht die Bremsanlage stark. Wenn bei der Probefahrt ein Zittern im Lenkrad beim Bremsen auftritt, könnten die Bremsscheiben verzogen sein (häufige Folge von Überhitzung). Reifen sollten verstärkte Traglast und passenden Geschwindigkeitsindex aufweisen; Billigreifen sind hier fehl am Platz. Prüfen Sie die DOT-Nummer (Alter der Reifen) – lange Standzeiten können zu Standplatten führen. Auch ein Blick auf die Federung im Stand: Hängt der Wagen einseitig durch? Das könnte auf defekte Federn oder Dämpfer hindeuten.
  • Getriebe: Der C 140 wurde je nach Baujahr entweder mit einer 4-Gang-Automatik (ältere Modelle bis ca. 1995) oder der neueren 5-Gang-Automatik 5G-Tronic (ab etwa 1995/96) ausgestattet. Beide gelten als grundsätzlich robuste Getriebe, doch Wartung ist entscheidend. Mercedes warb damals mit „wartungsfrei“ (Lebensdauerfüllung) – trotzdem empfehlen Fachleute unbedingt regelmäßige Öl- und Filterwechsel bzw. eine Getriebespülung alle ~60.000 km. Prüfen Sie bei der Probefahrt:
  • Schaltet das Getriebe sauber und ohne Rupfen durch alle Gänge?
  • Beim 5-Gang (722.6er-Getriebe): Achten Sie auf sanftes Zurückschalten z.B. von Gang 3 auf 2 beim Ausrollen – harte Rucke deuten auf Ventilkörperprobleme hin. Auch ein unsauberer Übergang Wandler->Lockup kann spürbar sein, sollte aber weich erfolgen.
  • Beim 4-Gang (722.3/722.4): Sofortige Kraftschluss beim Einlegen von „R“ (Rückwärtsgang) ist wichtig. Wenn der Rückwärtsgang erst verzögert greift oder gar durchrutscht, ist das Getriebe verschlissen. Auch ein lautes „Klack“ beim Einlegen von D oder R wäre bedenklich.
  • Generell: Ein ruckfreies Anfahren und kein „Aufheulen“ des Motors zwischen den Schaltstufen sollte gegeben sein. Getriebereparaturen sind sehr teuer – hier lohnt es sich, genau hinzuhören.
  • Karosserie und Roststellen: Wie erwähnt, ist Rost beim C 140 weniger dramatisch als bei vielen Nachfolgern (W220) – dennoch ist ein 25–30 Jahre altes Auto nie komplett rostfrei. Wichtig: Hoch mit dem Wagen auf die Hebebühne! Begutachten Sie Unterboden, Schweller, Wagenheberaufnahmen, Radläufe innen, Federaufnahmen, Kofferraumblech an der Schlossleiste und die Unterkanten der Türen/Kofferraumdeckel. Oft findet sich bestenfalls etwas Flugrost oder Oberflächenrost. Sollte jedoch struktureller Rost an tragenden Teilen sichtbar sein, ist Vorsicht geboten. Auch rund um Front- und Heckscheibe oder unter Dichtungen können sich Bläschen bilden – hier genau hinschauen (gerade die doppelt verglasten Scheiben können an den Rändern Probleme entwickeln, z.B. milchige Ränder oder Korrosion am Rahmen). Positiv: Gegenüber früheren Mercedes ist der W/C 140 vollverzinkt und deutlich resistenter. Dennoch gilt: Lieber ein Fahrzeug wählen, das immer gut konserviert wurde, als eines, das jahrelang im Freien stand.
  • Innenraum und Komfortfeatures: Der luxuriöse Innenraum sollte entsprechend gepflegt sein. Achten Sie auf funktionierende Sitzheizungen (defekte Heizmatten sind teuer – allein das Sitzkissen-Heizelement kostet rund ~1000 €). Die Gurtbringer (elektrische Gurtreicher) an beiden vorderen Sitzen fahren beim Türschließen vor und reichen den Gurt – testen, ob beide Arme zuverlässig ausfahren und einziehen. Die Mechanik kann haken oder der Zahnriemen ausfransen. Ebenso: elektrische Kopfstützen hinten (per Knopfdruck umklappbar für bessere Sicht) – funktionieren sie? Funktioniert die Memory-Funktion der Sitze und der Außenspiegel? Klappt der rechte Außenspiegel automatisch ab beim Rückwärtsfahren (falls codiert)? All diese Komfortdetails machen den Reiz des CL aus – wenn sie außer Funktion sind, mindert das das Erlebnis (und die Reparatur kann knifflig sein). Weiterhin: Prüfen Sie die Heckscheibenheizung – bei der Doppelverglasung können einzelne Heizdrähte ausfallen, und die gesamte Scheibe müsste getauscht werden, wenn man Wert auf eine intakte Heizung legt. Schließlich: Softclose-Funktion der Türen und des Kofferraums – die Türen sollten sich nach dem Anlehnen automatisch hörbar ins Schloss ziehen. Falls nicht, könnte die Unterdruckpumpe defekt oder undicht sein. Das gleiche gilt für die Schließhilfe des Kofferraumdeckels.

Zusammengefasst: Ein „perfekter“ C 140, bei dem wirklich alles funktioniert, ist selten – kleine Defekte sind beinahe normal. Dennoch sollten Käufer so viele Funktionen wie möglich überprüfen, um teure Überraschungen zu vermeiden. Lieber mehr Zeit bei der Besichtigung investieren (Checkliste mitnehmen!), als später an jedem Schalter eine neue Baustelle zu entdecken.

Unterschiede der Generationen: Vor-Mopf, Mopf I und Mopf II

Über die siebenjährige Bauzeit erfuhr das C 140 S-Klasse Coupé mehrere Modellpflegemaßnahmen (Mopf = Modellpflege), die teils neue Namen, Optikdetails und technische Updates mit sich brachten. Hier ein Überblick über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Phasen:

Vor der Modellpflege (1992–1994)

Die erste Serie des Coupés kam 1992 auf den Markt – stilistisch eng an die 1991 eingeführte W140-Limousine angelehnt. Die ersten Modelle hießen 500 SEC und 600 SEC, analog zum Vorgänger C126 (SEC = „S-Klasse-Einspritzmotor-Coupé“). Diese frühen Exemplare erkennt man äußerlich an typischen 90er-Jahre-Merkmalen: Die Stoßfänger und seitlichen Schutzleisten sind noch zweifarbig (oben Wagenfarbe, unten grauer Kunststoff-Kontrast), und die Blinkleuchten vorne haben orange Einsätze. Hinten besitzen die Rückleuchten ein zweigeteiltes Design mit zwei durchgehenden roten Streifen.

Im Juni 1993 stellte Mercedes die Nomenklatur um: Aus 500 SEC wurde S 500 Coupé, aus 600 SEC das S 600 Coupé (entsprechend der neuen S-Klasse-Bezeichnung, bei der der Buchstabe vorangestellt ist). Technisch blieben diese 92/93er-Modelle unverändert. Sie verfügen alle über die erste Generation der 4-Gang-Automatik (hydraulisch gesteuert) und hatten zu Beginn weder Traktionskontrolle (ASR) serienmäßig noch ESP. Airbags gab es für Fahrer und Beifahrer, jedoch noch keine Seitenairbags. Die extravaganten Ausstattungen wie Doppelverglasung, Softclose und Gurtbringer waren schon ab Start an Bord oder optional erhältlich, sodass auch ein früher SEC bereits äußerst luxuriös auftritt.

Besonderheiten dieser Phase: 1994 (Modelljahr 94) ergänzte Mercedes die Palette um den 420 SEC (später S 420 Coupé). Optisch und ausstattungstechnisch blieb das Coupé bis Ende 1993 praktisch unverändert gegenüber dem Start. Manche Kenner schätzen die allerersten Baujahre als „besonders solide“, da Mercedes hier angeblich noch ohne Kostendruck fertigte – tatsächlich gibt es Anekdoten, dass ab ’94 geringfügige Rationalisierungen stattfanden (z.B. vereinfachte Fensterdoppelverglasung mit dünnerem Zwischenraum, um Gewicht zu sparen, oder Änderungen bei Innenraumdetails). In der Praxis sind diese Unterschiede allerdings gering. Wichtig zu wissen ist, dass alle Fahrzeuge bis ca. 95 von den erwähnten Kabelbaum-Problemen betroffen sein können. Zudem haben die frühen 500 SEC/600 SEC keinen serienmäßigen Beifahrer-Airbag (war teils optional) – erst ab ca. 93/94 wurde der Doppelairbag Standard. Auch die Außenspiegel: bei den ersten W140 war der rechte Spiegel kleiner als der linke; im Zuge der Überarbeitung wurden später beide Spiegel gleich groß.

Erste Modellpflege (1994/1995)

Mitte der 90er erhielt die S-Klasse (Limousine und Coupé) eine erste kosmetische und technische Überarbeitung. Ab Frühjahr 1994 (etwa Mai ’94) wurde die Optik behutsam modernisiert: – Die unteren Karosserie-Beplankungen (Stoßfänger, Seitenschweller) wurden nun in Wagenfarbe lackiert (weg vom Zweiton-Look), was dem Wagen ein eleganteres und schlankeres Erscheinungsbild gab. – Klare Blinker vorn: Die vorderen Blinkleuchten erhielten klare, weiße Abdeckungen (mit gelben Birnen), statt der bisher orangefarbenen. Hinten änderte sich die Grafik der Rückleuchten leicht (die Aufteilung und Reflexstreifen wurden modifiziert, der Look insgesamt moderner). – Grill: Bei der Limousine wurde der Kühlergrill geändert (schmalerer Chromrahmen mit Wagenfarbenumrandung). Beim Coupé blieb der Grill ähnlich, da er bereits ab Werk etwas schmaler gefasst war – aber Detailänderungen am Chromrahmen können Kennern auffallen. – Innenraum: Größere Tür-Innenarmlehnen und leicht geänderte Materialien wurden eingeführt. Das Lenkraddesign wurde umgestellt – frühe Modelle hatten einen zweispeichigen Pralltopf, spätere bekamen das damals neue Vier-Speichen-Airbaglenkrad. Außerdem hielt die Wurzelholz-Option Einzug (zusätzlich zum klassischen Zebrano/Kastanie-Holz konnte man nun Wurzelnuss bestellen, das Coupé erhielt generell etwas großzügigere Holzeinlagen als die Limousine).

Auf technischer Seite war 1994 die wichtigste Neuerung natürlich der neue Einstiegs-Motor 420 (4,2 L-V8 mit 279 PS). Auch die bestehenden Motoren erfuhren Detail-Updates: Der 5,0-V8 (M119) blieb bis 1995 weitgehend gleich, während der 6,0-V12 ebenfalls unverändert blieb, abgesehen von einer möglichen Minimalleistungskorrektur je nach Norm. ASR (Anti-Schlupf-Regelung) war beim V12 schon früher serienmäßig, beim V8 optional erhältlich – viele 500er ab Mopf I haben ASR an Bord.

Ein großer Schritt folgte im Mai 1995 (zum Modelljahr 1996): Hier bekam der C 140 die neue 5-Gang-Automatik 5G-Tronic (Baureihe 722.6) mit elektronischer Steuerung und Wandler-Überbrückungskupplung. Diese Automatik schaltet weicher, erlaubt geringere Drehzahlen auf der Autobahn (5. Gang als Overdrive) und spart etwas Verbrauch. Gleichzeitig führte Mercedes das ESP (Elektronisches Stabilitätsprogramm) ein: Ab 1995 war ESP serienmäßig im S 600 Coupé und teils optional im S 500 Coupé erhältlich. Dieses Sicherheitssystem war damals hochinnovativ und machte das Fahrzeug vor allem in kritischen Situationen (Glätte, Ausweichmanöver) deutlich beherrschbarer.

Zusammengefasst Mopf I: Ab 94/95 präsentiert sich das S-Klasse Coupé leicht verfeinert – optisch etwas eleganter (Einfarben-Look, klare Blinker) und technisch mit dem 5-Gang-Automatikgetriebe sowie ESP auf neuestem Stand. Die Modelle heißen in dieser Phase noch immer S 420/500/600 Coupé. Viele Fans bevorzugen späte S-Coupés (95er) aufgrund der technischen Verbesserungen, aber noch ohne den „CL“-Schriftzug – das ist allerdings Geschmackssache. Wichtig aus Käufersicht: Ab 1995 sind viele der schlimmsten Kinderkrankheiten (Kabelbaum, Kälte-Klima R12, etc.) entweder behoben oder bekannt – doch auch ein 95er hat evtl. noch den alten Kabelbaum, also prüfen!

Zweite Modellpflege (1996–1998)

Zum Modelljahr 1997 (etwa ab Sommer/Herbst 1996 Produktion) erfolgte die letzte große Änderung: Die Umbenennung zur CL-Klasse. Von nun an tragen alle Coupés das Kürzel CL auf dem Heck (CL 420, CL 500, CL 600), um sie als eigenständige Baureihe aus der S-Klasse-Familie herauszuheben. Mit der Namensänderung gingen weitere Upgrades einher, vor allem in der Ausstattung: – Parktronic (Park-Assistent) wurde serienmäßig eingebaut. Anstelle der vorherigen ausfahrbaren Parksensor-Stäbe am Heck besitzt der CL nun Ultraschall-Parksensoren vorn und hinten mit Abstandswarnung über Leuchtdioden. Das erleichtert das Einparken des großen Wagens erheblich. – Xenon-Scheinwerfer wurden ab 1996 optional angeboten (teils serienmäßig beim CL 600). Viele späte CL 500/600 haben ab Werk Xenon-Abblendlicht mit Scheinwerferreinigungsanlage, was die Nachtsicht deutlich verbessert. Fahrzeuge ohne Xenon behalten H4/H3-Halogenscheinwerfer. – Seitenairbags vorne wurden ab etwa 1996 serienmäßig integriert, was den Insassenschutz verbesserte. Man erkennt sie an einem kleinen „AIRBAG“-Emblem an den Vordersitzlehnen seitlich. – Innenraum-Updates: Mercedes passte kleine Details weiter an – z.B. modernere Radio-Generationen (CASSETTE Audio 30 usw. oder optional CD-Wechsler), ggf. andere Lederfarben im Angebot. Die Basis blieb aber gleich; das bekannte Cockpit mit dem großen Mitteldom änderte sich nicht grundlegend. – Wegfahrsperre: Ab etwa 1996/97 verfügen alle Modelle über die elektronische Wegfahrsperre (mit Transponder im Schlüssel), falls nicht schon zuvor nachgerüstet. Auch Funk-Zentralverriegelung mit Klappschlüssel war inzwischen Standard.

Technisch blieben Motoren und Getriebe in der letzten Phase unverändert: Der 5-Gang-Automat war nun Standard bei allen Modellen. Der 5,0-V8 erfuhr 1998 noch eine Abgasoptimierung (Reduzierung auf 306 PS), um EU2-Normen etc. zu erfüllen, ohne dass dies groß auffällt. Der V12 blieb bis Produktionsende bei 394 PS. Somit sind späte CL kaum stärker oder schneller – ihre Vorteile liegen in der Vollausstattung und den ausgereiften Komponenten.

Produktionseinstellung: Im September 1998 lief der letzte C 140 in Sindelfingen vom Band. Insgesamt entstanden 26.022 Exemplare, davon etwa 14.953 mit 5,0-V8, rund 8.573 mit V12 und nur 2.496 mit 4,2-V8. 1999 war die Baureihe offiziell vorbei, und Ende 1999 erschien bereits der Nachfolger CL C215 auf Basis der neuen S-Klasse W220.

Gemeinsamkeiten aller Generationen: Trotz der genannten Evolutionsschritte bleiben alle C 140 im Kern das gleiche Fahrzeug. Das majestätische Design von Bruno Sacco war so ausgelegt, dass es auch nach Facelifts stimmig blieb. Fahrwerk, Fahrgefühl und Platzangebot ändern sich über die Jahre nicht. Ein 1993er 600 SEC vermittelt auf der Straße praktisch dieselbe „Banktresor“-Stabilität wie ein 1998er CL 600. Es gibt keinen „guten“ oder „schlechten“ Jahrgang – jeder hat Vor- und Nachteile. Wichtig ist zu erkennen, welche Features man persönlich schätzt: Liebhaber des Original-SEC-Looks greifen zu VorMopf-Modellen, Technik-Fans bevorzugen vielleicht einen späten CL 600 mit allem Schnickschnack. So oder so gilt: Der Erhaltungszustand eines individuellen Fahrzeugs ist wichtiger als das Baujahr an sich.

Tipps für Besichtigung und Kaufentscheidung

Der Kauf eines Mercedes C 140 sollte gut überlegt und vorbereitet sein. Hier einige praktische Tipps, worauf Sie bei der Besichtigung und Probefahrt besonders achten sollten, und Hinweise zur Kaufentscheidung:

  • Fachkundige Begleitung: Wenn möglich, nehmen Sie jemanden mit, der sich mit Mercedes-Youngtimern oder speziell der W140-Baureihe auskennt. Aufgrund der vielen Funktionen und möglichen Mängel übersieht ein Laie schnell etwas. Ein erfahrener Kenner oder sogar ein spezialisierter Gutachter kann helfen, den Zustand richtig einzuschätzen.
  • Checkliste aller Funktionen: Bereiten Sie vor der Besichtigung eine Liste aller Ausstattungen und Funktionen vor, um nichts zu vergessen (siehe Abschnitt Schwachstellen oben für Anregungen). Testen Sie jedes Schalterchen: Klimaanlage volle Kälte und volle Wärme, alle elektrischen Sitzfunktionen (inkl. Memory-Abruf), Fenster, Schiebedach, Spiegelverstellung und -anklappung, Scheibenwischer (inkl. Scheinwerferwischer falls vorhanden), Beleuchtung (innen und außen), Radio/Antennenautomatik, etc. Gerade beim CL 600 mit maximaler Ausstattung gibt es Dutzende Dinge – oft funktioniert irgendetwas nicht und der Besitzer „hat es gar nicht bemerkt“. Elektrische Helferlein sind reparabel, aber können teuer sein – gut, wenn man das vor Kauf weiß.
  • Probefahrt: Bestehen Sie auf einer ausreichend langen Probefahrt, bei der der Wagen sowohl im Stadtverkehr (Stop&Go) als auch auf der Landstraße/Autobahn getestet wird. Achten Sie auf:
  • Geräusche: Klappern von Fahrwerk (siehe Fahrwerks-Schwachstellen), jaulende Geräusche (Differential oder Lager), Windgeräusche (Doppelverglasung sollte sehr leise sein – pfeift es stark, könnte eine Dichtung beschädigt sein).
  • Motorlauf: startet der Motor kalt sofort und läuft ruhig? Zieht er warm sauber durch? Keine ungewöhnlichen Vibrationen oder Rauch? Leuchtet die Motorkontrolllampe (falls vorhanden, ab 96 gab es OBD-Anzeige) nicht?
  • Getriebe: Schaltet die Automatik sanft und ohne Verzögerung (siehe oben)? Im Kickdown sollte ein 5-Gang zügig zurückschalten, ein 4-Gang ebenso – testen Sie auch manuelles Zurückschalten am Berg. Bei Kickdown in einem CL 600 achten Sie auf gerade Bahn – das enorme Drehmoment sollte das Heck nicht unkontrolliert ausbrechen lassen (ASR/ESP Eingriffe prüfen).
  • Bremsen: Verzögert der Wagen spurtreu? Vibriert nichts? Greift das ABS auf rutschigem Belag (Test auf nasser Straße oder Bitumenfleck, wenn sicher möglich)?
  • Lenkung: Hat das Lenkrad Spiel? Zieht der Wagen einseitig? Ein guter CL fährt wie ein Pfeil geradeaus, ohne Lenkkorrekturen.
  • Wartungshistorie und Vorbesitzer: Ein lückenlos servicetagebuch (Scheckheft) und ein dicker Ordner Rechnungen sind ein großer Pluspunkt. Bevorzugen Sie Fahrzeuge, die erkennbar von Enthusiasten oder sorgfältigen Eigentümern gepflegt wurden – idealerweise wenige Halter, vielleicht ein langjähriger Besitzer. Misstrauisch sollte man bei Importfahrzeugen mit extrem niedrigen Kilometerständen sein (z.B. Reimporte aus Japan mit 30.000 km auf dem Tacho): Häufig wurden solche Kilometerstände manipuliert oder das Auto hat zwar wenig Laufleistung, aber dafür jahrelang gestanden. Ein bisschen Patina und Laufleistung (100–150 tkm) sind bei guter Pflege nicht schlimm – die Autos verkraften das. Tacho-Manipulation war in den 2000ern bei solchen Luxuswagen leider verbreitet, daher auf Plausibilität achten (Zustand von Fahrersitz, Pedalen, Lenkrad vs. angebliche km). Prüfen Sie auch, ob große Posten wie Kabelbaum, Klimaanlage, Fahrwerk, Kette etc. bereits gemacht wurden. Dokumentierte Arbeiten in diesen Bereichen steigern das Vertrauen.
  • Welche Baujahre sind empfehlenswert? Oft werden bestimmte Jahrgänge diskutiert – frühe SEC vs. späte CL. Generell lässt sich sagen: Der Pflegezustand ist wichtiger als das Baujahr. Ein gut erhaltener 93er ist einem runtergerittenen 98er jederzeit vorzuziehen. Falls Sie Wert auf bestimmte Ausstattungen legen (z.B. ESP oder Xenon), kommen allerdings nur die neueren Baujahre in Frage. Wenn ESP ein Muss ist, sollten Sie mindestens ein Modell ab 1995 ins Auge fassen (beim V12 sowieso Serie, beim V8 optional/Serie je nach Jahr). Wollen Sie den originalen SEC-Schriftzug und den klassischen Look, dann ein 92–93er. Einige Mercedes-Fans vertreten die Meinung, dass die frühen 90er-Modelle minimal besser verarbeitet seien, während andere argumentieren, späte Modelle seien ausgereifter und besser ausgestattet. Unterm Strich machen Sie mit Baujahr 1994–1998 wenig falsch, sofern der Zustand stimmt – hier haben Sie die meisten Verbesserungen schon dabei. Beim Baujahr 1992/93 (erste Serie) sollten Sie einfach genau hinschauen, dass eventuelle Nachrüstungen (z.B. Kältemittelumrüstung) erfolgt sind und keine stehengebliebenen Wartungen aus der frühen Zeit schlummern.
  • Preis und Kaufentscheidung: Billige C 140 sind verlockend – doch Vorsicht: Fahrzeuge unter etwa 8.000 € sind meist stark reparaturbedürftig („Wartungsstau von hier bis Bagdad“, wie es ein Magazin ausdrückte). Realistisch sollte man für ein gutes Exemplar (gepflegt, kein akuter Reparaturstau) eher 10–20 Tsd. € einplanen (je nach Modell und Zustand). CL 600 sind oft teurer, aber man findet sie manchmal erstaunlich günstig – was den Zustand widerspiegeln kann (ein vernachlässigter V12 kann ein Groschengrab sein). Unser Tipp: Lieber mehr investieren und ein Fahrzeug vom liebhabenden Vorbesitzer kaufen, als ein vermeintliches Schnäppchen vom Hinterhofhändler, das am Ende zehntausende Euro verschlingt. Originale, unverbastelte Fahrzeuge mit dokumentierter Historie sollte man bevorzugen. Und wenn Sie das Traumexemplar gefunden haben, zögern Sie nicht zu lange: Die Zahl guter C 140 nimmt ab, und der Marktwert könnte in Zukunft steigen, da immer mehr in Sammlerhand wandern.

Verbesserungsmöglichkeiten (unter Wahrung der Originalität)

Auch wenn der Fokus auf einem original erhaltenen Fahrzeug liegen soll, gibt es doch einige sinnvolle Maßnahmen, um einen C 140 technisch zu optimieren und langfristig wertzuerhalten – ohne den Charakter zu verfälschen. Hier ein paar Möglichkeiten zur Verbesserung, die sowohl Zuverlässigkeit als auch Werterhalt steigern können:

  • Erneuerung des Motorkabelbaums: Wie beschrieben, ist ein brüchiger Kabelbaum eine tickende Zeitbombe. Der Austausch gegen einen neuen Kabelsatz mit moderner Isolierung ist eine der wichtigsten präventiven Maßnahmen für alle C 140 bis Mitte der 90er. Damit behebt man nicht nur vorhandene elektrische Probleme, sondern schützt auch die Steuergeräte vor möglichen Kurzschlüssen. Diese Arbeit sollte idealerweise von einem Fachmann erledigt werden. Hat man einen CL 600, sollten zugleich die Kabel in den Drosselklappenstellern überholt oder erneuert werden (es gibt spezialisierte Betriebe, die diese instand setzen).
  • Fahrwerksüberholung und Abstimmung: Ein 20–30 Jahre altes Fahrwerk profitiert enorm von einer Rundum-Erneuerung. Durch neue Gummilager, Buchsen, Traggelenke und ggf. Stoßdämpfer (idealerweise in Original- oder Erstausrüster-Qualität, z.B. Bilstein oder Sachs) gewinnt das schwere Coupé viel von seinem einstigen Komfort und der satten Straßenlage zurück. Achten Sie bei Ersatzteilen darauf, die richtigen (verstärkten) S-Klasse-Komponenten zu verwenden – viele Teile teilt sich das Coupé mit der Limousine W140. Auch die Niveauregulierung hinten (falls verbaut) kann man revidieren: neue Druckspeicher („Bälle“), frisches Hydrauliköl und Dichtungen bringen sie auf Vordermann. Tuning-Tipp: Von Tieferlegungen oder Sportfahrwerken ist bei diesem Modell abzuraten – sie verschlechtern meist den Fahrkomfort drastisch und können dem Gesamtfahrzeugwert schaden. Der Originalzustand der Federung bietet bereits ein gutes Maß an Komfort und genügend Stabilität. Allenfalls dezente Verbesserungen wie etwas straffere Dämpfer (wenn die Adaptiv-Funktion nicht mehr arbeitet) sind vertretbar, sollten aber reversibel bleiben.
  • Bremsanlage verbessern: Neue Stahlflex-Bremsleitungen (anstelle der alten Gummileitungen) können das Bremspedalgefühl verbessern, ohne optisch aufzufallen. In Kombination mit hochwertigen Bremsbelägen und -scheiben in Originalabmessung stellt man die volle Bremsleistung sicher. Einige Besitzer gehen einen Schritt weiter und verbauen die Bremsanlage des V12 (größere Scheiben) in einen V8 – allerdings ist das im Alltag nicht zwingend nötig, sofern die Serienbremse in gutem Zustand ist. Wichtig ist, die Bremsschläuche und Flüssigkeit in regelmäßigen Abständen zu erneuern – hier gewinnt man an Sicherheit.
  • Rostschutz und Konservierung: Auch wenn der C 140 ab Werk gut geschützt ist, empfiehlt es sich, präventiv für weiteren Rostschutz zu sorgen. Zum Beispiel kann man Hohlräume (Schweller, Türen, Rahmenstrukturen) mit geeignetem Wachs oder Öl konservieren und den Unterboden inspizieren, ausbessern und neu versiegeln (wo nötig). Besondere Aufmerksamkeit verdienen Stellen, an denen ab Werk Dämmmatten geklebt sind (z.B. Radläufe innen oder Bodenbleche) – darunter kann sich Feuchtigkeit sammeln. Eine professionelle Versiegelung trägt erheblich zur Werterhaltung bei, gerade wenn das Fahrzeug auch bei schlechtem Wetter oder im Winter bewegt wird. Originalität wird dadurch nicht beeinträchtigt, im Gegenteil: Unsichtbarer Rostschutz gilt als sinnvolle, werterhaltende Maßnahme.
  • Instandsetzung statt Veränderung: Bei Defekten oder Abnutzungen sollte man nach Möglichkeit Originalteile oder hochwertige Aufbereitung nutzen, anstatt zu „verbasteln“. Beispiel: abgenutzte Holzdekore können von Spezialisten neu furniert werden; lederne Sitzbezüge kann man fachgerecht aufpolstern oder partiell ersetzen lassen (mit passendem MB-Leder), statt billige Schonbezüge zu nutzen. Defekte elektronische Module (Klima-Bedienteil, Tempomat, Radio) lassen sich oft reparieren. Der Erhalt originaler Funktionen trägt zum Wert bei. Wenn das originale Radio klanglich nicht mehr überzeugt, lässt es sich z.B. intern modernisieren (Bluetooth-Modul unsichtbar integrieren) oder man nutzt versteckte Zuspieler – so bleibt der originale Look erhalten.
  • Reifen und Räder: Der C 140 wurde meist auf 16- oder 17-Zoll-Rädern ausgeliefert. Größere Felgen (18 Zoll wurden z.B. als AMG-Option gefahren) können das Erscheinungsbild schärfen, aber Achtung: zu große oder schwere Zubehörfelgen verschlechtern Komfort und Lenkgefühl. Im Sinne der Originalität und Fahrdynamik sind die serienmäßigen Radgrößen zu empfehlen. Ein Upgrade der Reifenqualität hingegen ist sinnvoll: Moderne Premium-Reifen in der passenden Dimension (z.B. 235/60 R16 oder 245/55 R17 je nach Felge) verbessern Bremsweg und Handling, ohne die Optik zu verändern. Wichtig: Auf den richtigen Lastindex achten; das Coupé braucht Reifen mit hoher Tragfähigkeit.
  • Motor-Feintuning (dezent): Chip-Tuning oder Leistungssteigerungen sucht man bei diesem S-Klasse-Coupé selten – die Motoren sind ab Werk ausreichend stark und auf Langlebigkeit getrimmt. Eine „Optimierung“ kann hier eher bedeuten: gründlicher Service und Einstellung nach Werksvorgaben. Beispielsweise ein sauber eingestellter Drosselklappen-Poti, neue Zündkerzen und korrekte Zündung beim V12 können Wunder für Laufkultur und Verbrauch bewirken. Wenn überhaupt, kann man beim V8 überlegen, die Abgasanlage dezent zu verbessern (einige tauschen den Mittelschalldämpfer gegen ein durchgängiges Rohr, um dem V8 etwas mehr Klang zu geben – muss jedoch eingetragen sein und sollte nicht laut werden, um den Charakter nicht zu zerstören). Grundsätzlich lautet die Empfehlung: Besser die originale Performance durch Revision wiederherstellen als durch Tuning verzerren.

Zusammengefasst: Die beste „Verbesserung“ ist es, den C 140 mechanisch und optisch so herzurichten, wie er ab Werk gedacht war. Dann spielt das Auto seine Qualitäten voll aus. Dezente Modifikationen, die die Zuverlässigkeit erhöhen (Kabelbaum neu, bessere Kühlerschläuche, Verwendung moderner Öle und Bremsflüssigkeiten etc.), sind willkommen und werden von Kennern eher positiv gesehen. Dagegen mindern Bastellösungen, billiges Tuning oder auffällige Umbauten den Wert und die Originalität. Ein originaler C 140 in Top-Zustand ist schließlich an sich schon etwas Besonderes.

Zusammenfassung

Zum Abschluss fassen wir die wichtigsten Aspekte dieser Kaufberatung noch einmal unter drei Gesichtspunkten zusammen:

Alltagstauglichkeit

Kann man einen C 140 im Alltag fahren? Jein. Für den täglichen Stadtverkehr oder als Einkaufswagen ist dieses Coupé eigentlich überqualifiziert – Größe und Durst machen ihn unpraktisch. Enge Parklücken sind Stress, und kurze Stop-&-Go-Fahrten treiben Verbrauch und Verschleiß in die Höhe. Zudem wollen 2,1 Tonnen behutsam bewegt sein; man spürt die Fahrzeugabmessungen ständig. Andererseits: Für lange Strecken oder gelegentliche Fahrten bietet der CL einen Reisekomfort, den moderne Autos kaum übertreffen. Die Sitze (oft orthopädisch oder Multikontur) sind äußerst bequem, die Federung bügelt Autobahn-Unebenheiten glatt, und die Geräuschkulisse gleicht der einer Business-Class-Lounge. In puncto Zuverlässigkeit gilt: Ein vollständig durchgewarteter C 140 kann durchaus täglich bewegt werden, ohne liegenzubleiben – die Großserientechnik und robusten Motoren machen es möglich. Allerdings sollte man finanziell in der Lage sein, laufende Unterhaltskosten (Sprit, Steuer, Versicherung – alles in der Oberklasse) sowie unvorhergesehene Reparaturen zu stemmen. Viele Besitzer nutzen den C 140 daher eher als Zweitwagen für besondere Anlässe oder Wochenendfahrten. Das schont das Auto und erhält den Genussfaktor. Unterm Strich ist die Alltagstauglichkeit also eingeschränkt, aber wer sich bewusst darauf einlässt und das Auto liebt, kann den CL auch im Alltag fahren – mit einem Lächeln bei jedem Kilometer, den man in diesem komfortablen Coupé verbringt.

Technische Optimierung

Der Mercedes C 140 repräsentiert ingenieurstechnisch das Maximum seiner Epoche. Das bedeutet: Schon ab Werk ist er umfangreich optimiert auf Komfort und Sicherheit. Eine weitere technische „Tuning“-Optimierung ist im klassischen Sinne kaum nötig – wichtiger ist es, die vorhandene Technik in Schuss zu halten. Vorbeugende Wartung ist hier das Zauberwort: rechtzeitiger Austausch von Flüssigkeiten, Verschleißteilen und problematischen Komponenten (wie dem erwähnten Kabelbaum) optimiert die Betriebssicherheit enorm. Wer selbst schrauben kann oder einen guten Mechaniker hat, kann durch präventive Maßnahmen die bekannten Schwächen eliminieren, sodass der CL auch im höheren Alter zuverlässig bleibt. Insofern besteht die „technische Optimierung“ weniger aus Leistungssteigerung, sondern aus Detailverbesserungen und Erhaltungsarbeiten. Hat man diese investiert, steht einem ein Fahrzeug zur Verfügung, das trotz seines Alters in vielen Belangen modernen Autos ebenbürtig ist – sei es die Stabilität bei 250 km/h auf der Autobahn oder die Stille im Innenraum. Nicht zuletzt kann man mit gewissen Upgrade-Optionen (Xenon-Licht nachrüsten, moderneres Audiosystem dezent integrieren, Rückfahrkamera unauffällig einbauen) den Nutzwert erhöhen, ohne das Erscheinungsbild zu verändern. Solche Maßnahmen sollten jedoch immer gut überlegt und reversibel sein, um den Originalcharakter zu bewahren. Insgesamt gilt: Der C 140 ist technisch komplex, aber bei guter Pflege hervorragend optimiert – es liegt am Besitzer, diesen Zustand (wieder) herzustellen und zu halten.

Spaßfaktor, Prestige und Sammlerwert

Ein Mercedes C 140 Coupé zu fahren, ist ein besonderes Erlebnis. Der Spaßfaktor ergibt sich hier weniger aus sportlicher Agilität, sondern aus dem Gefühl von schierer Souveränität. Man gleitet nahezu entschwebt über die Straße, mit dem Wissen, eines der damals besten Automobile der Welt zu pilotieren. Das Fahrgefühl ist geprägt von beeindruckender Ruhe und Kraftreserve: Besonders mit dem V12 unter der Haube fühlt man sich jeder Situation gewachsen, der Motor summt kaum hörbar im Hintergrund, und man genießt die Zeitreise in die Ära der großzügigen V8/V12-Coupés. Kurvige Landstraßen meistert der CL zwar nicht wie ein Sportwagen, aber die präzise Lenkung und die ausgewogene Balance (für ein so großes Auto) können durchaus Freude bereiten – es ist das gleitende Sänften-Feeling, das begeistert. Der Spaß liegt auch in den staunenden Blicken anderer: Dieses Auto sieht man nicht jeden Tag, und wer das Modell kennt, zollt Respekt.

Prestige: Als es neu war, rangierte das S-Klasse Coupé preislich und vom Image ganz oben. Auch heute strahlt ein gepflegter CL 500 oder CL 600 noch erheblichen Prestigecharakter aus. Man fällt nicht schrill auf wie in einem Supersportwagen, aber Kenner erkennen sofort den Wert und die einstige Bedeutung des Fahrzeugs. In der klassischen Mercedes-Hierarchie steht ein S-Klasse-Coupé immer für Erfolg und Exklusivität. Selbst wer es nicht kennt, sieht: Das ist kein gewöhnliches Auto – die schiere Größe, die Chromdetails und die noble Zurückhaltung sprechen Bände. Kurzum, man fährt vornehm vor, wenn man mit dem C 140 ankommt. Dieses Prestige geht allerdings Hand in Hand mit dem bereits erwähnten etwas polarisierenden Image: Ein leicht protziges Flair haftet ihm an, doch das ist inzwischen von einem gewissen Oldtimer-Charme abgelöst worden.

Sammlerwert: Lange Zeit war der W/C 140 im Schatten des Vorgängers W126, doch das Blatt wendet sich. Die Coupé-Variante C 140 wird von immer mehr Liebhabern als kommender Klassiker geschätzt. Die Preise für Top-Exemplare ziehen an. Besonders original erhaltene Fahrzeuge mit geringer Laufleistung und vollständiger Historie sind gesucht. Farbkombinationen in klassischem Silber/Blau/Schwarz mit Leder Schwarz oder Creme sind populär, aber auch ausgefallenere Farben können Sammler locken (man denke an das typische Mercedes-„Bornit” oder Dunkelgrün der 90er). Der seltene CL 420 findet aufgrund der geringen Stückzahl und der Tatsache, dass viele 420er kaum genutzt wurden (Zweitwagen reicher Erstbesitzer) eine kleine Fangemeinde – er gilt als Einstiegs-Klassiker mit Potential. Der CL 600 hingegen ist in Sammlerkreisen wegen seines Status als V12-Flaggschiff begehrt; hier schrecken allerdings die Unterhaltskosten manche ab, sodass er preislich nicht so stark steigt wie erwartet. Der CL 500 dürfte langfristig die beliebteste Variante bleiben: genug gebaut, um noch erhältlich zu sein, aber immer noch nobel und mit dem besten Gesamtpaket. Insgesamt kann man sagen: Wer jetzt einen guten C 140 erwirbt und pfleglich behandelt, hat gute Chancen, in einigen Jahren einen wertvollen Klassiker zu besitzen. Mehr noch – man kann sich all die Jahre bis dahin an einem außergewöhnlichen Fahrzeug erfreuen.

Abschließender Rat: Ein Mercedes-Benz C 140 ist kein Auto, das man mal eben „nebenbei“ besitzt. Es verlangt Hingabe, Kenntnis und finanzielle Bereitschaft, um es in Schuss zu halten. Doch wer diese Eigenschaften mitbringt, wird belohnt – mit jedem Blick auf die stolze, zeitlose Silhouette in der Garage und jeder Fahrt, die einem vor Augen führt, warum dieses Coupé als ein Meisterwerk seiner Zeit gilt. In diesem Sinne: Viel Erfolg bei der Suche nach Ihrem CL 420/500/600 – möge er Ihnen ebenso viel Freude bereiten, wie er einst seinem ersten Besitzer bereitet hat. Genießen Sie das besondere Gefühl, eines der letzten großen S-Klasse-Coupés zu fahren!