Mercedes-Benz W109

Der W 109 ist das allgemein relativ unbekannte Spitzenmodell der Baureihe W 108. Damit belegen W 108 und W 109 die Position der Mercedes S-Klasse. Unter Oldtimer-Freunden wird auch von der W 108 bzw. W 109 S-Klasse gesprochen. Doch die offizielle Bezeichnung „S-Klasse“ kam erst mit dem Nachfolgermodell W 116.

Offiziell gab es das Spitzenmodell W 109 lediglich mit einem 3-Liter-Reihensechszylinder-Motor. Aber auch der später eingeführte 300 SEL 6.3 gehörte zur W-109-Baureihe. Daneben beginnt mit dem W 109 auch die Erfolgsgeschichte von AMG.

Ursprung von W 109 und W 108

Der W 108 wurde im August 1965 präsentiert, der W 109 folgte nur einen Monat später. Doch wer sich den Vorgänger W 111 (Vorgänger vom W 108) bzw. den W 112 (Vorgänger vom W 112) genauer ansieht, wird schnell feststellen, dass sich an der Karosserieform des 1959 vorgestellten W 111 nicht wirklich viel veränderte.

Am markantesten ist noch das Wegfallen der Heckflossen, die so typisch für den W 111 waren, der auch große Flosse genannt wurde. Besonders auffällig wird die Nähe der Baureihen zueinander durch die dazugehörigen Coupés bzw. Cabriolets.

Das Coupé blieb beinahe unverändert

Hier wurde nämlich von Anfang an (1961) auf die ansonsten so typischen Heckflossen verzichtet. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Coupés bzw. Cabriolets wie W 108 und W 109 bis 1972 angeboten wurden. Aufgrund der deutlichen Nähe der beiden Modelle zueinander würde man aus heutiger Sicht wohl eher von einer großen Modellpflege sprechen.

Im Prinzip ließ Mercedes W 111 und W 112, die sehr erfolgreich waren, an die Geradlinigkeit und neue Sachlichkeit der 1960er anpassen. Damit blieb der direkte Vorgänger der ersten offiziellen S-Klasse tatsächlich weiterhin sehr erfolgreich.

Die Unterscheidung zwischen Mercedes W 108 und W 109 300 SEL

Die Unterscheidungsmerkmale zwischen W 108 und W 109 sind für Laien eher schwer zu finden. Am auffälligsten ist noch die Federung. Bei den Topmodellen des W 109 wurden ausschließlich Luftfederungen verbaut, während die W-108-Modelle ausschließlich mit Stahlfedern angeboten wurden. Außerdem gibt es bei den Türen sowie der Innenausstattung Unterschiede. Die stehenden Doppelscheinwerfer sind kein Alleinstellungsmerkmal.

Vielmehr waren sie bei sämtlichen US-Modellen Serie und konnten für den W 108 auch als Extra bestellt werden. Auffällig bei den W 109 ist zudem, dass dieses Modell ausschließlich mit langem Radstand, also als SEL, angeboten wurde. Aber ein Alleinstellungsmerkmal ist es nicht, denn auch der W 108 konnte als SEL bestellt werden (längerer Radstand 10 cm).

W 108 300 SEL und W 109 300 SEL

So gab es den W 108 ebenfalls als 300er, der dann die Bezeichnung 300 SEb trug, allerdings ebenfalls mit der herkömmlichen W-108-Ausstattung und natürlich dem Stahlfahrwerk. Dafür gab es den W 109 aber trotzdem mit unterschiedlichen Motorisierungen.

Beim zunächst verwendeten Motor M 189 (M 189.988) wurden die Zylinder noch paarweise aus Aluminium gegossen. Doch diese Technik galt bereits als ausgereizt, der Hitzentwicklung waren die Leichtmetallmotoren nicht zufriedenstellend gewachsen. Daher wurde der Motor auch nur zwei Jahre bis 1967 verbaut.

In wenigen, heute außerordentlich gefragten W 109 kam stattdessen der M 130 zum Einsatz, ein Reihensechszylinder mit 2,8 L Hubraum, der auch aus dem SL bekannt war.

Motorisierungen für den W 109 300 SEL vom 300 SEL 2.8 bis zum 300 SEL 6.8 AMG

Die offizielle Bezeichnung lautete auf 300 SEL 2.8, allerdings erhielten entsprechende Modelle kein dazugehöriges Typenemblem für den Kofferraumdeckel. Zeitgleich wurde auch der M 100 (V8) als absolute Spitzenmotorisierung mit 6,3 Liter Hubraum angeboten. Der 300 SEL 6.3 war trotz eines Aufpreises von 13.000 D-Mark gegenüber dem 300 SEL 2.8 außerordentlich beliebt. Zum Vergleich: der 280 SE der Familienbaureihe W 108 war beinahe halb so teuer.

Immerhin wurden vom 300 SEL 6.526 Einheiten verkauft. Mit diesem Modell beginnt auch die Geschichte von AMG. Werner Aufrecht (A) und Erhard Melcher (M) gründeten die Tuning-Schmiede1967. Das „G“ in „AMG“ steht für den Geburtsort von Werner Aufrecht, nämlich Großaspach, wo zunächst der Firmensitz war.

Der W 109: Geburtsstunde für AMG mit dem 300 SEL 6.8 AMG

Der M 100 war sehr kultiviert. Der große Motor wurde, um entsprechend souveräne und komfortable Charaktereigenschaften zu bekommen, eher unterdimensioniert beansprucht (heute würde man wohl von Downsizing sprechen). So ging AMG seinerzeit her und bohrte die 6,3 Liter Hubraum auf 6,8 Liter auf. Der erste AMG-Mercedes, der 300 SEL 6.8 AMG, war geboren. Tatsächlich wurde der Wagen auch im Rennsport eingesetzt.

Aus dem Stand heraus erreichte AMG mit dem Fahrzeug den zweiten Platz der Gesamtwertung und den Klassensieg. Der markant rot lackierte W 109 trug schon bald den Spitznamen „Die rote Sau“. 1976 zog AMG dann nach Affalterbach, 1990 wurde ein Kooperationsvertrag mit Mercedes-Benz geschlossen. Nachdem die Stuttgarter dann 1990 zunächst bei AMG einstiegen (1999 übernahm Mercedes 51 Prozent, 2005 war AMG dann eine hundertprozentige Mercedes-Tochter), entstand der erste offizielle Mercedes AMG, der W 202 C 36 AMG.

Weitere V8-Motoren für den W 109

1969 wurde der M 116 V8 dann noch als 300 SEL 3.5 ins Programm genommen. Daraus entstand dann 1971 daraus weiter entwickelte M 117 mit 4,5 Liter Hubraum als 300 SEL 4.5. Jedoch war dieses Modell ausschließlich für den Überseemarkt in den USA gedacht. Das US-Modell hatte zwar schon einen Wandler, dafür aber nur eine 3-Gang-Automatik. Dagegen hatten europäische 300 SEL dann eine 4-Gang-Automatik, aber keinen Wandler als Verbindung zwischen Getriebe und Motor.

Die Motorbaureihen M 116 und M 117 aus dem W 109 wurden übrigens noch viele Jahre weiterentwickelt und bis 1991 verbaut. Der direkte Nachfolger der beiden Motorbaumuster ist der M 119, der in Baureihen wie W 124, W 140, R 129 oder W 210 mit 4,2 Liter Hubraum ebenso wie mit 5 Liter Hubraum angeboten wurde. Auch zahlreiche AMG-Motoren beruhen auf diesem Motor, der mit dem W 109 300 SEL seinen Anfang fand.

Der W 109 heute

Als Oldtimer sind natürlich insbesondere die W 109 gefragt. Die W 108 gibt es noch zu relativ moderaten Preisen. Allerdings kämpfen die meisten davon wie viele Mercedes-Modelle dieser Zeit mit starker Korrosion. Lampentöpfe, Radläufe (insbesondere die Wagenheberaufnahmen), die Endspitzen, die inneren Radläufe und explizit der gesamte Kofferraum-Unterboden samt Reserveradmulden sind besonders anfällig. Aber auch die komplexen Querträger und Bodengruppen.

Rost ist problematisch, originale Motoren selten

Auch die Motorspritzwände blieben bei mangelnder Wartung nicht verschont. Das Angebot an originalen Motoren ist ebenfalls stark begrenzt. Oftmals dienten W 108 als auch W 109 zu ihren Tiefpunkten als Teilespender für die hochpreisigeren Cabrios und Coupés. Eine Besonderheit gibt es bezüglich der Scheinwerfer: über viele Jahre erfreuten sich die Doppel-Scheinwerfer extremer Beliebtheit und wurden daher bei vielen W 108 nachgerüstet.

Somit sind die einteiligen, stehenden Scheinwerfer heute so selten, dass sie deutlich teurer sind als die doppelten Scheinwerfer.

Ihr Mercedes W 109 Spezialist in Berlin, Deutschland und ganz Europa

In Berlin und Brandenburg, aber natürlich auch bundes- und europaweit gehören wir zu den Spezialisten, die auf W 109 Modelle spezialisiert sind. Mit der Luftfederung sind wir ebenso vertraut, wie mit der abweichenden Innenausstattung. Daneben gab es auch einige inoffizielle Umbauten (teilweise direkt von Mercedes) als Laundalets und Cabrios, die wir ebenfalls gut kennen. Gerne können Sie sich mit Ihrem W 109 300 SEL jederzeit und gerne an uns wenden.

Sie werden dann genau die handwerkliche Qualität für Ihren 300 SEL erleben, die Sie sich wahrscheinlich schon immer gewünscht hatten.