Mercedes-Benz W113 Pagode Baureihe
Mit den 1960ern klang die Euphorie der Ära des Wirtschaftswunders langsam ab und eine gewisse Nüchternheit machte sich breit. Das sollte sich auch bei den automobilen Designs nicht anders verhalten. Klare, gerade Linien und ein wenig Einfluss US-amerikanischer Autosilhouetten waren formgebend für die neue Generation an Fahrzeugen, ohne dabei deren pompöses Erscheinungsbild nachzuahmen. Das galt natürlich auch für Mercedes-Benz, seit jeher ein Unternehmen, welches für Fortschritt und Innovation steht.
In seiner Premiumklasse zeigt sich dieses neue Denken in der Formensprache des im März 1963 vorgestellten Nachfolger-SL´s von 190 SL und 300 SL, der Baureihe W 113. Wenn Sie einen solchen Wagen besitzen und bislang erfolglos auf der Suche nach einer Fachwerkstatt mit hoher Handwerksqualität, grundlegenden Erfahrungen mit den klassischen Mercedes-Modellen und einem dennoch attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis waren, haben Sie mit unserer Berliner Meisterwerkstatt genau das gefunden, wonach Sie suchten.
Das Wirtschaftswunder weicht langsam einer auf Fortschritt fokussierten Sachlichkeit
Die 1950er stehen für den Erfolg des Wiederaufbaus und des so oft zitierten Wirtschaftswunders im Nachkriegs-Deutschland. Wortwörtlich war dieser Aufschwung auch in der damaligen Formensprache zu finden: schwungvolle Linien, perfekte Handwerksqualität und eine Wirtschaft, die in rasendem Tempo an Erfindungs-, Fortschritts- und Innovationskraft gewann. Die legendären SL-Modelle 190 SL und 300 SL passten perfekt in jene Zeit. Für die in den 1960ern einziehende technische Sachlichkeit war diese Designsprache mit ihren weich gerundeten Ponton-Karossen aber eher ungeeignet. Schlicht und sachlich sollte es sein, aber dennoch das wahre Ego eines Autos vermitteln.
Der W 113 SL: schlicht und dennoch rassig als auch aggressiv
Für den SL, einen Sportwagen, bedeutete das einerseits geradere Linien, aber auch eine gewisse Aggressivität, die den wahren Sportwagen-Charakter eines solchen Wagens betonte. Die Antwort von Mercedes darauf wurde dann im März 1963 auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt: die SL-Baureihe W113. Mercedes ist auch mit diesem Modell ein weiter Wurf gelungen. Trotz der schlichten Linien ist es unverkennbar ein Mercedes SL, darüber hinaus war dieses Design nicht nur während seiner Verkaufszeit modern. Die zeitlose Erscheinung ist auch heute noch atemberaubend. So ist es nicht verwunderlich, dass der über viele Jahre beinahe schon verschmähte W 113 heute zu den gefragtesten Klassikern der Stuttgarter Sternen-Bauer gehört.
Die Modelle der Baureihe W 113
Ausgeliefert wurde das Fahrzeug zunächst mit einem 6-Zylinder-Reihenmotor mit einem Hubraum von rund 2.300 ccm, woraus sich dann auch die Typbezeichnung 230 SL ergab. Allerdings bestanden diese Motoren noch aus zweiteiligen Zylinderbänken, weshalb der Abstand zwischen allen Zylindern nicht gleich war. Außerdem gelangte dieses Prinzip mit dem kurz darauf folgenden 250 SL an seinen Grenzen.
Die Hitzeentwicklung stellte dabei das größte Problem dieses M-129-Motors dar. Daher wurde 1968 der M-130-Motor mit 2,8 Litern Hubraum verbaut, der daraus resultierende 280 SL war der meistverkaufte seiner Baureihe. Allerdings hatten die auslaufenden Motoren M 127 (230 SL) und M 129 (250 SL) noch eine weitere Besonderheit: statt einer 2-Stempel-Einspritzpumpe wurde eine 6-Stempel-Einspritzpumpe verbaut. Dadurch konnte der Kraftstoff über die Ventilöffnungen direkt in den Verbrennungsraum eingespritzt werden.
Ausstattung und Technik des Pagoden-SLs
Erhältlich war für das Cabrio natürlich auch ein Hardtop. Das war am Dach leicht nach innen gebogen, weshalb der W 113 schnell von seinen Anhängern den Zusatz Pagode erhielt. Bis Anfang 1971 wurde der Pagoden-SL dann noch angeboten. Zum ersten Mal überhaupt war neben dem Schaltgetriebe auch eine Automatik für einen SL erhältlich. Da Mercedes außerdem schon immer führend bei der Entwicklung von aktiven als auch passiven Sicherheits-Features war, strotzte auch die Pagode seiner Zeit entsprechend davon.
Von der W-111-S-Klasse übernahm der SL mit der gekürzten Bodengruppe (30 cm) auch deren Knautschzonen. Außerdem wurde ab dem 280 SL eine Sicherheitslenksäule verbaut und schon zuvor hielten die Lenkrad-Sicherheits-Pralltöpfe Einzug. Um die Verletzungsgefahr im Fahrzeuginnern zu verringern, waren im W 113 keine scharfen Ecken und Kanten mehr zu finden. Außerdem gab es Kopfstützen und Sicherheitsgurte als Extra-Ausstattung.
Wenige, aber feine Sonderausstattungen
Überhaupt gab es einige interessante Extras für das Premium-Cabriolet. Technische Zusatzausstattungen waren eine H1-Beleuchtung, eine elektrisch beheizte Heckscheibe, eine 4-Gang-Automatik von Mercedes oder ein 5-Gang-Schaltgetriebe von ZF. Individualisiert wurde der W 113 SL mit Metallic-Lackierung, Servolenkung und Lederausstattung. In den USA, einem der Hauptmärkte für den SL, gingen die meisten Fahrzeuge in die südlichen und sonnenverwöhnten Bundesstaaten. Daher bot man den SL dort auch komplett ohne Verdeck und stattdessen mit einer Rücksitzbank sowie Hardtop an. Später erhielt diese Sonderausstattung passenderweise die Bezeichnung (California Ausstattung). Wer es besonders exklusiv wollte, konnte für knapp 10.000 DM auch ein Autotelefon (A-Netz, von Becker oder TeKaDe) ordern.
Der W 113 SL – auf dem Sprung vom gewöhnlichen Oldtimer zum echten Veteranen
Man sollte bei der Suche nach einem SL nach Baumuster W 113 nie vergessen, dass die ersten Modelle auf die 60 Jahre und selbst die „jüngeren“ letzten Fahrzeuge auf die 50 Jahre zugehen. Entsprechend ist das Fahrzeug von mehr oder minder gut oder schlecht restaurierten Modellen beherrscht. Nur noch sehr selten gibt es SL dieser Baureihe im absoluten Originalzustand. Dabei ist der Wert die letzten Jahre derart hoch gestiegen, dass selbst Fahrzeuge, die noch vor 10 Jahren ihren letzten Weg zum Autoverwerter genommen hätten, heute zum Restaurieren zurückgehalten werden.
Echte Originalzustände sind heute eher die Ausnahme
Suchen Sie also einen SL W 113, muss Ihnen klar sein, dass dieser mehr oder weniger gut bzw. schlecht restauriert gegenüber dem restaurierungsbedürftigen rostbefallenen Originalzustand seine ganz eigenen Tücken hat: viele Mängel sind unter Umständen noch viel schwieriger auszumachen. Denn eins darf ebenfalls nicht vergessen werden: Zu der Zeit, als dieser SL produziert wurde, war von professionellem Rostschutz noch keine Rede. Autos wurden nie gebaut, um so alt zu werden. Unter professionell aufgetragen anmutendem Unterbodenschutz oder einer scheinbar perfekten Lackierung kann sich so manche unangenehme Überraschung verbergen.
Typische Schwachstellen von der W 113 Pagode
Der erfolgte Restaurierungsaufwand sollte an einigen sporadischen Stellen daher äußerst kritisch betrachtet werden. Dazu gehören die Lampentöpfe, Mercedes-typisch die Seitenschweller und die gesamte Kofferraum-Bodengruppe. Außerdem die Bodengruppen seitlich des Kardantunnels sowie die Querverstrebungen im hinteren Unterboden-Bereich. Problematisch ist auch die vorgezogene Spritzwand zwischen Motor- und Innenraum sowie die besonders versteiften Standholme, die seitlich in der Karosse zum Beispiel auf A-Säulen-Höhe zu finden sind.
Vermeintlich restaurierte SL sind nicht selten die schlimmsten Baustellen
Aber nicht nur Rost ist ein enormer Feind solch betagter Klassiker. Nicht weniger schlimm sind vermeintliche Hobby-Restaurateure, die mit kaum nennenswertem Budget und daraus resultierend mit zahlreichen Kompromissen buchstäblich an einem Wagen herumgemurkst hatten in den letzten Jahrzehnten. Die Produktionseffizienz, die Mercedes auch der Pagode durch das Baukastensystem zuteilwerden ließ, ist der zweite große Fluch für das Fahrzeug. Von jedem Wagen passen im Prinzip die Teile anderen W 113 mit unterschiedlicher Motorisierung. Aber eben nur im Prinzip und damit scheinbar.
Hohe Preise und scheinbar ordentliche Pagoden bergen Risiken
Die neue Sicherheitslenksäule beispielsweise bringt völlig unterschiedliche Abmessungen mit sich. Dadurch ist der Lenkradkombischalter ebenfalls anders positioniert. Solche Pfuschereien lassen sich aber noch relativ einfach feststellen. Wesentlich schwieriger wird es da schon bei den zahlreichen SL, die schlichtweg den falschen Motor unter der Haube haben. Hier müssen die Baumuster von Mercedes aufwendig nach Fahrgestellnummern, Motor- und Getriebenummern verglichen werden.
Keinesfalls sollten Sie solche Möglichkeiten unterschätzen. Die zweiteilig gegossenen Zylinder waren, wie bereits erwähnt, bedingt durch ihre Herstellungsform an den Grenzen des Machbaren angelangt und hitzeempfindlich. Daher gab es die letzten Jahre gerade bei den Modellen 230 SL und 250 SL ein reges Motorensterben über die Jahrzehnte, ein anderer Motor (auch aus den jeweiligen S Klassen oder den Modellen, die später als E-Klasse bezeichnet werden).
Betrachten Sie die Preise für einen solchen Oldtimer mit anderen Augen als für einen herkömmlichen Gebrauchten!
Ein Gebrauchtmotor war dabei ebenfalls über viele Jahrzehnte ein deutlich günstigeres Flottmachen als eine aufwendige und komplexe Motorenrevision. Entsprechend schlagen sich solche Fopants bei der technischen Bestückung nicht unerheblich im tatsächlichen Wert nieder. Bis zu 10.000 Euro verliert eine Pagode an Wert, wenn nachweislich der falsche Motor verbaut ist. Damit wären wir auch schon bei den Preisen.
Die haben für besonders gut erhaltene Modelle längst die kleine Schallmauer von 50.000 Euro durchbrochen. Bis zu 130.000 Euro kann eine Pagode kosten. Ergibt sich aus den Papieren noch eine besondere Historie, ist der Weg nach oben frei. Daher gilt gerade bei den SL der Baureihe W 113: die vermeintlich teurere Pagode ist oftmals die günstigere.
Der Wert der verschiedenen SL-Modelle W 113 Pagode
- Interessant ist aber, welche der drei Pagoden-SLs 230 SL, 250 SL und 280 SL am teuersten gehandelt werden. Daher zunächst ein Blick auf die Verkaufszahlen:
- 230 SL: 19.831 Einheiten
- 250 SL: 5.186 Einheiten (nur ein Jahr Bauzeit)
- 280 SL: 23.885 Einheiten
- Gesamtabsatzzahlen: 48.912
- noch (wieder) zugelassene Pagoden in Deutschland, Januar 2012: 4.245 Einheiten
Der erfahrene Sammler klassischer Fahrzeuge wird natürlich darauf schließen, dass es entweder Sondermodelle sind, die am teuersten sind. Die gibt es jedoch nicht. Also wäre die nächste logische Vermutung wohl die Modelle, die am wenigsten gebaut wurden, also die 250 SL. Oder aber die ältesten Modelle, also die 230 SL. Schon alleine wegen der Seltenheit der Motoren, die es bis in unsere heutige Zeit geschafft haben, wäre das naheliegend. Zur Überraschung vieler ist das aber alles falsch. Die wirklich hochpreisigen Pagoden SL sind die am meisten gebauten 280 SL.
Anschaffung eines Pagoden SL W 113 nur mit einem echten Fachmann
Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei so gut wie sämtlichen Pagoden um Fahrzeuge handeln muss, die bereits Mechaniker oder/und Hobby-Bastler in den Händen hatten, aber auch wegen der inzwischen hohen Preise, ist es dringend zu empfehlen, eine Pagode ausschließlich mit einem versierten Fachmann zu besichtigen oder zu einer Fachwerkstatt zu bringen, die bestens mit der Pagode vertraut ist. In Berlin und dem umliegenden Brandenburg können Sie sich gerne und vertrauensvoll mit dieser Aufgabe an uns wenden.
Ihre erste Adresse für SL Pagode und andere Klassiker mit dem Stern aus Stuttgart
Wir verfügen über langjährige und tiefe Erfahrungen zu sämtlichen Mercedes-Klassikern. Denn für viele Liebhaber von Veteranen sind wir auch die erste Adresse für Wartung, Instandsetzung sowie für Teil- und Vollrestaurierung der edlen Stücke. Wir vereinen in unserem Betrieb die wichtigen Fachbereiche Mechanik, Karosseriebau und Lackierungen, allesamt natürlich entsprechend zertifiziert und mit Meisterbrief. Unser Anspruch an Qualität bei der Handwerksarbeit an uns selbst ist außerordentlich hoch, wie Ihnen sicherlich zahlreiche Stammkunden bestätigen könnten. Dieselbe hohe Qualität ist bei den verwendeten Ersatzteilen zu finden.
Nehmen Sie jederzeit Kontakt mit uns auf
Außerdem sind wir stolz auf unser zuverlässiges Zeit-Management, das Ihnen vollkommende Planungssicherheit gibt. Abgerundet wird unser umfängliches Angebot für Ihre Pagode, Ihren zukünftigen klassischen SL oder jeden anderen Mercedes-Veteranen durch ein für Sie attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis. Gerne können Sie uns jederzeit in unseren Berliner Betriebsräumen aufsuchen oder uns auch anderweitig (Internet, Telefon) kontaktieren.